Tracks

Tracks zeigt Reportagen über aktuelle Musik, Subkultur und politischen Themen jenseits ausgetretener Pfade.

Nach acht Jahren Abwesenheit und anlässlich der Veröffentlichung ihres vierten Albums "Hyperdrama" haben wir Justice in einem Pariser Plattenladen getroffen, um die besten Platten aufzuspüren mit der dazugehörigen Inspiration und Erinnerung. Wie wichtig ist eine Compilation im Zeitalter der Playlist? Welche Tugenden haben physische Datenträger heute noch? Justice hat zu diesen Fragen seine eigenen Vorstellung.

Plattenkiste: Jus†ice

Für Tracks sucht das legendäre französische Elektro-Duo in einem Plattenladen nach den besten Veröffentlichungen.

Um in Playlists zu kommen, müssen viele Künstler*innen ihren Sound der Masse anpassen, um vom kleinen Streamingkuchen noch etwas abzubekommen. „Tracks“ spricht mit Musiker*innen, die sich aktiv gegen den erfolgsdiktierten Mehrheitssound stellen. Was bewegt sie dazu sich gegen die aktuellen Sound-Konventionen zu stellen? Und was macht eigentlich gute Musik aus?

Erfolgreiche Musik jenseits des Mainstreams

Warum klingt heute so viel so gleich? Und wie kann man heutzutage als Musiker*in seinen eigenen Weg gehen?

Wer hätte gedacht, dass uns eines Tages ein leeres Großraumbüro den Angstschweiß auf die Stirn treiben könnte? Für die Internet-Generation hat das Netz die Codes und Formen des Horrors neu definiert und zeigen die Ängste unserer Epoche. Von „Slender Man“ bis zu den „Backrooms“, vom analogen Horror bis zu verlassenen digitalen Räumen – diese Creepypastas und andere Glitches in der Matrix verändern unsere Beziehung zur Realität und erneuern den Online-Horror. Mit Feldup und Obscuria, zwei Erforschern des digitalen Grusels, taucht Tracks ein in verlassene MMOs, Liminal Spaces und obskure Foren, um die neue Horror-Kultur zu zeigen.

Digitaler Horror – wovor sich die Gen Z fürchtet

Die Spezialisten des Internet-Horrors zeigen, was der Generation Z Angst einjagt.

Mit dem wachsenden Erfolg der Drag-Szene besann sich die Öffentlichkeit wieder auf die extravaganten künstlerischen Darbietungen, die in Cabarets Gesang, Theater und Klassenkampf mit Glamour verbinden. Eine neue französische, sehr experimentierfreudige Underground-Cabaretszene erneuert das Genre in Shows, die mit viel Experimentierfreude und einer guten Dosis Punk-Attitude ihr Publikum erfreuen. Im Queer-Cabaret La Bouche, das Rassismus und Polizeigewalt anprangert, wie auch bei Le Shit Show, wo das Absurde auf die Spitze getrieben wird, entfernt man sich von reinen Unterhaltungsshows, um mit viel Humor zur Kritik an der etablierten Ordnung zurückzukehren.

Punk, Pailletten und Freiheit : Frankreichs neue Underground-Kabarette

Soziale Konflikteund Polizeigewalt: Die neuen französischen Cabarets knüpfen an den libertären Geist der Ursprünge dieser Kleinkunst an.

"2032 spiele ich in „Asterix und Obelix“, und Frankreich ist gespalten." Rapper, Film- und Theaterschauspieler, Kumpel von Rilès oder Manager von TIF: Der hyperaktive Younès Boucif weigert sich, in eine Schublade zu passen. Der "nette Nachbar" aus Rouen wurde als Hauptdarsteller der Serie "Drôle – Einfach lustig" bekannt und spielt dieses Jahr in der zweiten Staffel von "Amours Solitaires".

ITW YOUNES BOUCIF

Tracks begleitet den Schauspieler Younès Boucif an zwei Tagen der Dreharbeiten zur Serie "Amours Solitaires".

Mädchen auf Skateboards sind eine seltene Erscheinung. In Jerusalem haben zwei Freundinnen die „Skater Girls“ gegründet. Das Konzept ist simpel: Wenn du ein Mädchen bist und skaten möchtest, bist du willkommen! Doch die Welt in Israel hat sich seit dem 7. Oktober verändert. Kann Skateboarden auch heute noch verbinden?

Die Skatergirls in Jerusalem

Die Skater Girls in Jerusalem wollen auch in diesen Zeiten bei dem bleiben, was sie verbindet. Skaten!

Mit ihrem Roman "Deux secondes d'air qui brûle" (Zwei Sekunden brennende Luft) erzählt Diaty Diallo vom Alltag in den Vorstädten, um einen anderen Blickwinkel auf marginalisierte Menschen und Räume zu ermöglichen. Mit einem mündlichen Schreibstil und einer Musik, die auch in ihrem Buch präsent ist, war es für sie logisch, ihre Lesung mit einem Soundsystem zu begleiten. Zusammen mit ihrem Freund, DJ Oret Papé, adaptiert und aktualisiert sie ihre Geschichte, um die Realität dieser Jugendlichen und der polizeilichen Schikanen, denen sie ausgesetzt sind, besser wiederzugeben.
Tracks hat sie bei ihrem Auftritt an der Universität Paris 8 im Rahmen des Festivals Banlieues Bleues begleitet.

Diaty Diallo – Eine Soundsystem-Lesung über Polizeigewalt

Tracks begleitet die Autorin Diaty Diallo bei einer Soundsystem-Lesung ihres Romans.

In Kirgisistan veranstalten Frauen jedes Jahr ein Fußballturnier, bei dem Männer nicht mal als Zuschauer teilnehmen dürfen. Die Frauen können sich so sportlich betätigen, ohne beobachtet und verurteilt zu werden. 

Ein Fußballturnier ohne Männer in Kirgisistan

Frauen in Kirgisistan veranstalten jedes Jahr ein Fußballturnier ohne Männer.

Die Gyaru waren in den 90er Jahren farbenfrohe Rebellen gegen die graue japanische Gesellschaft. Mit ihren ausgefallenen Looks, unzähligen Accessoires, blondierten Haaren und  dunkel geschminkten Gesichtern  wehrten sie sich gegen den Kult der Hellhäutigkeit, der in Japan zelebriert wird. Doch im Kampf gegen den Kolorismus haben sie auch mit dem Blackfacing geflirtet. Heute finden die von den Afroamerikanerinnen inspirierten Gyaru ein positives, aber auch kritisches Echo bei den People of Color. In Japan, den USA und in Frankreich trifft Tracks auf diese neue Generation der Black Gyaru.

Black Gyarus : wie eine japanische Subkultur Women of Colour inspririert

In Japan verschwindet die Gyaru-Subkultur mit ihren extravaganten Looks und findet bei den People of Color eine neue, kritische Fangemeinde.

Um diese Makeup-Artistin reißt sich die Modewelt. Bewaffnet mit Make-up, Prothesen und einer zügellosen Fantasie lässt die Britin Isamaya Ffrench erhabene Monster entstehen. Mit ihren extremen Looks stellt sie unsere Vorstellung von Schönheit in Frage. Tracks hat sie an einem ihrer endlosen Tage während der Pariser Fashion Week begleitet.

Isamaya

Die britische Make-up-Künstlerin Isamaya Ffrench und ihre monströsen Schönheiten am Rande einer Vivienne-Westwood-Show in Paris.

Chrono: Isamaya Ffrench

Lange Haare, trendy Nails und kurze Röcke: Was einst als antifeministisch galt, ist heute Teil der neuen feministischen Bewegung der Gen Z, die auch die queere Community mit einbezieht und traditionelle Schönheitsideale hinterfragt. „Tracks“ geht dem Trend auf die Spur: Was bedeutet der Look für die verschiedenen Communities?

Hyperfemininität - Was macht Mode politisch?

Von eleganten Prinzessinnenkleidern bis hin zu knappen Röcken und Mini-Bra-Tops - beide Strömungen finden ihren Platz im aktuellen Modegeschehen.

Björk beschreibt sie als "hypermenschlich". Arca hingegen bezeichnet sich selbst mal als "Mutantin", mal als "experimentelle Diva" oder als "Ökosystem verschiedener Wesen". In ihrem Interview, das sie Tracks exklusiv im Rahmen ihrer Performance "The Light Comes in the Name of the Voice" im Pariser Bourse de Commerce gab, erzählt die venezolanische Künstlerin davon, was ihre Kunst antreibt, von Musik über Performances bis hin zur Malerei. Sie produziert Songs von FKA Twigs, Kanye West oder Lil Uzi Vert und arbeitet mit Rosalía und Björk. Arca ist die erste nichtbinäre Person, die für einen Grammy nominiert wurde.

Drei Tage mit Arca, der experimentellsten unter den Diven.

Wir haben die radikale Künstlerin während ihrer dreitägigen Performance im Pariser „Bourse de Commerce“ begleitet.

Mit ihrer Mode wendet sich Viany de Marceau gegen das Kafala-System, das von Menschenrechtsorganisationen als moderne Sklaverei angeprangert wird. Sie kam in den Libanon, weil sie dachte, dass sie sich ein Modestudium in Europa finanzieren könnte, doch sie saß in der Falle. Wie viele Haushaltshilfen afrikanischer und asiatischer Herkunft wurde sie von Arbeitgebern ausgebeutet, die ihr den Pass abgenommen hatten. Heute kämpft sie mit Hilfe der Mode dafür, Frauen, die gezwungen sind, sieben Tage die Woche Arbeitskleidung zu tragen, ihre Identität zurückzugeben. Durch die Kreationen von Viany und gemeinsamem Fußballspielen finden Véronikah, Micha und viele andere Leidensgenossinen in Beirut wieder zu sich selbst und zu ihrer Kultur. Sie entwickeln ein neues Selbstbewusstsein und leisten Widerstand gegen Missbrauch.

Mit Modeshootings gegen moderne Sklaverei im Libanon

Mit ihrer Mode gibt Viany de Marceau ausgebeuteten Haushaltshilfen im Libanon ein Stück ihrer Identität zurück.

Während in der Ukraine Krieg herrscht, geht in Moldau die Angst vor einem russischen Angriff um. Madalina Botnari aka DJ Borș trotzt dieser Angst. Mit ihrer Initiative “Make Borș Not War" gestaltet sie das Nachtleben Chişinăus mit und bringt Geflüchtete aus der Ukraine mit jungen Moldauerinnen und Moldauern zusammen. Techno sei für sie sowieso ein Synonym für Widerstand.

Techno in Moldau

Mit ihrem Underground-Techno trotzt DJ Madalina der Kriegsangst in Chişinău und bringt Menschen zusammen.

Was haben The Strokes, Daft Punk und King Krule gemeinsam? Sie alle haben Mount Kimbie zu deren heutiger Form verholfen. Tracks hat sich mit dem britischen Duo in einem Pariser Plattenladen verabredet, um zehn Schallplatten auszuwählen, die ihre Musik beeinflusst haben. Von Ty Segalls Grunge-Gitarre bis zu den Texten von The Verve – all diese kleinen Details, die große Namen ausmachen.

Plattenkiste: Mount Kimbie

Tracks hat das britische Duo Mount Kimbie gebeten, zehn Schallplatten auszuwählen, die ihren Stil zwischen Elektro und Indierock geprägt haben.

Die Cosplayerin Lai Pin-yu und der Heavy-Metal-Star Freddy Lim erreichen mit ihrer Kunst Hunderttausende junge Taiwaner. Sie stehen stellvertretend für eine Generation, die sich als Taiwaner unabhängig von China versteht. Mit ihrem schrillen und ungewöhnlichen Politikstil mischen sie den Wahlkampf auf. Reicht es am Ende für eine Wiederwahl?

Taiwans Kultur-Szene kämpft für Unabhängigkeit

Lai Pin-yu und Freddy Lim mischen mit Cosplay und Heavy Metal den taiwanischen Wahlkampf auf.

Sie kehren der Elite der literarischen Welt nicht den Rücken, sondern laden sie ein, sich an ihren Worten satt zu essen. Eine neue, weitgehend weibliche Poesieszene reißt die Schranken eines literarischen Genres ein, das oft als pompös und verschlossen gilt. Sie sind direkter, zugänglicher und trotzdem humorvoll. Tracks trifft Neo-Poetinnen, die dort Worte aussprechen, wo man ihnen zu oft gesagt hat, sie sollten schweigen.

Neo-Poetinnen brechen das Schweigen

Mit einem Mikrofon, auf Instagram, in Buchhandlungen – die neueste Generation von Poetinnen befreit sich von vorgeschriebenen Reimen.

Judeline, hochgelobt von der katalanischen Flamenco-Pop Sängerin Rosalía und in der persönlichen Playlist von Bad Bunny, experimentiert gerne. Die 21-jährige Andalusierin mischt ihren heimatlichen Flamenco mit Reggaeton, hört französischen Trap und brasilianischen Funk. Vor ihrem Konzert im Pariser Théâtre de Chaillot sprach sie mit Tracks über ihre Musik, ihre Herkunft und darüber, dass man es Frauen oft übelnimmt, über Sex zu singen.

Judeline – Flamenco-Trap aus Andalusien

Tracks hat Judeline, die neue Stimme des andalusischen Flamenco-Trap, zu ihrem Konzert in Paris begleitet.

Die Arbeitswelt läuft nicht mehr rund: Für die Gesellschaft essenzielle Berufe werden abgewertet, dafür stehen die Manager von Managern und viele andere Bullshit-Jobs im Rampenlicht der Start-up-Nation. Haben Künstler angesichts einer Realität, die absurder als Satire ist, noch Werkzeuge, um anzuprangern? Oder sind diese Auswüchse gar ideal, um den Wert der Arbeit in unseren Gesellschaften zu hinterfragen? Wir haben Autos eingeparkt und tote Haut verkauft, um herauszufinden, wie viel Lohn jede Arbeit verdient.

Die absurde Kunst des Arbeitsmarktes

Künstler hinterfragen den Wert der Arbeit in einer Gesellschaft, die von "Bullshit-Jobs" durchzogen ist – sinnentleerte, und doch angesehene Arbeitsplätze.

Der ukrainische Spitzenkoch Ievgen Klopotenko macht sich seit Jahren für die ukrainische Küche stark. Er hat es geschafft, dass die UNESCO „Borschtsch“ zu ukrainischem Kulturerbe erklärt hat. In seinem Restaurant in Kyiv kocht er seinen besonderen Borschtsch und erzählt, warum Essen so wichtig für Kultur und Identität ist und was das Geheimnis für seinen „Borschtsch“ ist.

Kampf um den Borschtsch

Essen ist Identität: Das findet Spitzenkoch Ievgen Klopotenko, der sich für die ukrainische Küche stark macht.

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30 Jahre nach dem Ende von Apartheid kämpft die junge Generation noch immer mit Armut, Mangel an Arbeit und Perspektivlosigkeit. Der Amapiano - Musiker LeeCore versucht sich seinen Weg nach oben zu kämpfen. Amapiano ist eine Mischung aus Hip-Hop, House und traditioneller südafrikanischer Musik und prägt die junge Generation Südafrikas.

Der Amapiano - Musiker LeeCore aus Soweto versucht sich seinen Weg nach oben zu kämpfen.

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Plattenkiste: Jus†ice

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Erfolgreiche Musik jenseits des Mainstreams

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Digitaler Horror – wovor sich die Gen Z fürchtet

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Punk, Pailletten und Freiheit : Frankreichs neue Underground-Kabarette

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Die Skatergirls in Jerusalem

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Der Amapiano-Musiker LeeCore zeigt sein Soweto | Tracks